Gottlob-Lang-Kindergarten Hülben
Am Kindergarten in Hülben wurden nahezu alle Spielgeräte aus dem alten Kindergarten wiederverwendet. Außerdem wurden viele Bäume gepflanzt, die im Sommer für eine natürliche Beschattung sorgen.
Aufgabenstellung / Bestand
Die Gemeinde Hülben hat einen steigenden Bedarf an Kindergarten- und Betreuungsplätzen. Da der aktuelle, innerörtlich gelegene Kindergarten zu klein ist und eine Sanierung/Erweiterung nicht wirtschaftlich ist, war ein neuer Kinderhausstandort unumgänglich. Aus diesem Grund hat der Gemeinderat Hülben entschieden, dass es einen Kinderhausneubau im Neubaugebiet „Dürrlau“ geben soll. Hier standen ausreichend große, gemeindeeigene Flächen zur Verfügung, um einen mehrgruppigen Kindergarten sowie eine U3-Kleinkindbetreuung mit Außenbereich zu realisieren. Durch die Lage am Ortsrand sind es für die Betreuungsgruppen kurze Wege ins Grüne, was sich positiv auf die Betreuungskonzeption auswirken kann. Über die Dettinger Straße und auch die Robert-Kempel-Straße ist eine Anbindung an den Ortskern gegeben.
Da nicht die gesamten gemeindeeigenen Flächen für den Kinderhausneubau benötigt wurden, wurde der westliche Bereich des Plangebiets genutzt, um eine städtebauliche Arrondierung des Siedlungskörpers und des Gebiets „Dürrlau“ durchzuführen. Dazu wurden sechs Einfamilienhausbauplätze geschaffen, die im Westen an das Grundstück des Kinderhauses anschließen. Im Süden grenzt das in der Erschließung befindliche Wohngebiet „Dürrlau-Nord“ an. Im Norden liegen Acker- und Waldflächen. Östlich des Plangebiets liegen der Heerweg und die Bestandsbebauung.
Das Plangebiet ist derzeit nicht bebaut. Die Grundstücke werden landwirtschaftlich genutzt.
In der Südost-Ecke befindet sich der Hochpunkt des Grundstücks (ca. 714.30müNN), entlang der östlich und südlich geplanten Straßen fällt das Gelände um 80 bzw. 100cm ab. Im Westen sind die Höhen an die Zugangshöhen der Gebäude vom Wendehammer aus angelehnt. Nach Nordwesten zur landwirtschaftlichen Fläche hin fällt das Gelände deutlich bis auf 711.50müNN ab. In Abstimmung mit den am Bau beteiligten Planern wurde die Fertigfußbodenhöhe des Gebäudes au 713.75müNN festgelegt.
Da der Spielbereich des aktuellen, innerörtlichen Kindergartens erst 2014 umgestaltet wurde, wurde im Sinne der Nachhaltigkeit geprüft, dass ein Wiederversetzen der Spielgeräte in Spielbereich des Neubaus wirtschaftlich ist. Außerdem wurde mit der Kindergartenleitung abgestimmt, welche Geräte wiederverwendet oder neu angeschafft werden sollten und welche Veränderungen im Vergleich zum bisherigen Kindergarten-Außenbereich gewünscht waren. Wichtige Aspekte waren hierbei der Verzicht auf loses Kies-/Steinmaterial und den Sandbagger sowie ein größeres Schattenangebot.
Planungsidee / Konzept
Die beiden Gebäudeteile des Kindergartens erhielten einen gemeinsamen, rechteckigen Belagsteppich. Dieser schafft im Spielbereich eine umlaufende Terrasse und im Eingangsbereich entstand ein großer Bewegungsbereich. Zur Auflockerung wurden mehrere tropfenförmige Sonderflächen in den Belagsteppich eingeschoben.
Das Grundstück wurde in vier verschiedene Bereiche gegliedert: den kompakten U3-Bereich mit Spielgeräten für die kleineren Kinder, den weitläufigen Ü3-Bereich mit Geräten für Größere und freies Spielen, den funktionalen Bereich sowie einer Zone mit Sonderbereichen, die nachfolgend näher erläutert werden.
Die Spielbereiche für U3 und Ü3 wurden durch einen Maschendrahtzaun gefasst, der nahezu umlaufend von einer freiwachsenden Hecke begleitet wird. Als Trennung zwischen U3 und Ü3 dient ein Holzzaun mit 80cm Höhe. So entstand die Möglichkeit des Kontakts zwischen den Altersgruppen.
Im U3-Bereich an der Südseite des Gruppenhauses wurden die vorhandenen Elemente aus dem Kindergarten Schillerstraße verwendet: das Kleinkindkombigerät, die Mini-Nestschaukel sowie einige Robinienstämme und Robinienpalisaden wurden wieder eingebaut. Hackschnitzel dient als Fallschutz. Ebenfalls wiederversetzt wird hier eine der beiden Gerätehütten. Eingeschnitten in und somit direkt angrenzend an die Terrasse entstand ein Sandbereich mit Sonnensegel.
Der Ü3-Bereich erstreckt sich an der West- und Nordseite des Gebäudes. Hier finden ebenfalls viele Geräte aus dem alten Kindergarten einen neuen Platz: die Spielhäuser, Kletternetze und die Balancierstrecke wurden wieder integriert. Auch das vorhandene Rettungsspielgerät kann umgebaut und als alleinstehendes Spielgerät genutzt werden. Die vorhandenen Sitzstufen aus Naturstein wurden in der Südwest-Ecke des Grundstücks wieder eingebaut, daneben befindet sich eine große Freifläche mit neuen Bolzplatztoren. Im Nordwesten wurde das zweite vorhandene Gerätehaus integriert. Dort können Bobbycars und andere Fahrzeuge untergebracht werden, mit denen die Kinder die asphaltierte Rundstrecke befahren können. Für die heißen Tage entstand ein Matschbereich mit Wasserspender, Zwieselrinne und Matschtisch, aber auch ein weiterer, großzügiger Sandkasten steht an der Nordseite zur Verfügung. Als neues Element gibt es auch eine Doppelschaukel. Zu den Acker- Wald- und Wiesenflächen im Norden hin, neigt sich das Gelände. Die umlaufende Hecke öffnet sich und sitzend auf den einzelnen Natursteinquadern kann ein Blick in die Landschaft und auf die Feldarbeit des Bauern geworfen werden.
Im Südosten des Gebäudes liegen die Sonderbereiche, die nur gezielt genutzt werden. Im Gärtnerbereich lassen sich an den Obstbäumen die Jahreszeiten erkennen und erklären und durch zwei niedere Hochbeete können auch die Kleinsten ein Bisschen gärtnern. Die große Bewegungsfläche bietet auch bei schlechterem Wetter Platz zum Toben, Rennen, Dreirad fahren und Seilspringen. Der Zutritt in den Kindergartenbereich erfolgt über einen Vorplatz im Eckbereich der Straßen Heerweg und Gottlob-Lang-Weg. Hier ist Raum um bei der Abholung des Kindes zu warten, Fahrräder zu parken und Kastanien zu sammeln.
Im Nordosten des Grundstückes liegen die funktionalen Bereiche. Zur Versickerung des anfallenden Oberflächenwassers wurde eine Sickerfläche mit Mulde hergestellt. Entlang der Straße Heerweg befinden sich die Parkplätze für Personal und Besucher. Eine Mitnutzung der öffentlichen Parkplätze am Gottlob-Lang-Weg wurde ebenfalls angeregt. Über eine kurze Zufahrt können Anlieferungen erfolgen, hier befindet sich ebenfalls das Müll- und Fahrradhaus.
- Fotograf: Steffen Roller