Alice-Salomon-Haus

Ort
Reutlingen
Bauherr
GWG Reutlingen
Projektzeitraum
2018-2023
Besonderheit
Die GWG Reutlingen hat mit dem Neubau des Alice-Salomon-Hauses rund 150 Wohnplätze für Studierende an der Pestalozzistraße 35 geschaffen.

Grundidee
Die GWG Reutlingen hat mit dem Neubau des Alice-Salomon-Hauses rund 150 Wohnplätze für Studierende an der Pestalozzistraße 35 geschaffen. Das frühere Gebäude wurde abgebrochen und das Grundstück komplett beräumt. Schnell war klar, dass auch die benachbarten Studierendenwohnheime von der Neugestaltung profitieren können – die Idee des ‚Biodiversitätscampus‘ war geboren.

Herausfordernd war die Höhenentwicklung des Grundstücks – immerhin 10 Meter zwischen der Pestalozzistraße und der Herrmann-Ehlers-Straße - verbunden mit der Anforderung, den Neubau sowohl von Süden als auch von Norden her barrierefrei anzubinden. Entwurfsansatz: keine sichtbaren Mauern, stattdessen eine landschaftliche Gestaltung mit grünen Böschungen. Aufgrund von befürchteten Störungen der Nachbarschaft, wurde auf gestaltete Aufenthaltsräume im Außenbereich verzichtet und die Grundstücksfläche landschaftlich gestaltet. Die so entstandenen Räume können genutzt werden, ohne dass eine Nutzung von vornherein ablesbar ist.

 

Funktionsbereiche

Die Geländemodellierung erfolgte ohne Mauern, Hangsicherungen wurden durch Abpflanzung und den Einsatz von Steilhangbegrünungssystemen gärtnerisch gestaltet. Flächen für den ruhenden Verkehr sind entlang der Herrmann-Ehlers-Straße angeordnet, kompakte und innovative Fahrradabstellanlagen sind gut platziert, Flächen für die Entsorgung und eine Paketstation sind dem Hauptzugang an der Pestalozzistraße zugeordnet.

 

Grün und Blau

Dem 7-geschossigen Gebäude (+ Sockelgeschoß) wurden Grünzonen mit Baumgruppen gegenübergestellt, die zu den Grundstücksgrenzen mit Gehölzen und Bodendeckern unterpflanzt sind. Durch unterschiedliche Baumarten wird ein vielfältiges Landschaftsbild gezeichnet. Klimaresiliente Zukunftsgehölze bilden das Grundgerüst. Zum Gebäude hin lockert sich die Unterpflanzung etwas auf und weicht Wiesen- und Rasenflächen für ein offenes und sicheres Umfeld. Im Bereich der steilen Böschungen bietet sich Raum für Abpflanzungen mit gestalterischen Aspekten z.B. durch Blütenfarbe, Blattstruktur und Wuchsform. Trockenheitsverträgliche Staudenpflanzungen und teilweise immergrüne Gehölzstrukturen schaffen Struktur. Steilere Böschungsbereiche sind ingenieurbiologisch stabilisiert – teilweise als ‚bewehrte Erde' und vorkultivierten Pflanzenmatten, sowie teilweise durch Kokosmatten.

Durch die Unterteilung in intensive und extensive Saatflächen soll der Pflegeaufwand mittel- bis langfristig sinken. Im Zuge der Planung wurde dies intensiv betrachtet und war wichtiges Entscheidungskriterium. Flächige Wiesenansaat im Hintergrund und in nicht begehbaren Bereichen reduziert den Aufwand in der Jahrespflege deutlich, zudem siedelt sich über die Jahre ein breites Artenspektrum an.  

Oberflächenwasser wird zur Verhinderung von Erosion zunächst gefasst, tritt aber wieder an die Oberfläche und wird dort über eine Retentionsmulde soweit möglich versickert. Teilbereiche werden direkt in die Pflanzflächen entwässert. Die eingesetzten Substrate haben erhöhte Speicherkapazität, um den Pflanzen nachhaltig Wasser bereitzustellen.

  

Barrierefreiheit

Die Wege durch den Campus sind barrierefrei gestaltet. Dabei wurden die wichtigsten Elemente wie Anfahrschutz, Handlauf (einseitig), sowie die Einhaltung der Gefälle konsequent umgesetzt. Entstanden ist ein bequemer Erlebnisweg durch die spannenden Vegetationsfelder. Abkürzungen sind über Stufenanlagen möglich - durch Kontraststreifen und Handläufe sicher begehbar.

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